Ausstellung: Erben des Kolonialismus

Ingo Roer und Friedhelm Welge – Malereien auf Kaffeesäcken

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Praktische Infos

  • Gemeindesaal Gethsemane. Marschnerstrasse 3 (linker Eingang), Frankfurt am Main
    29.10.2021 | 15 – 17 Uhr
    30.10.2021 | 12 – 17 Uhr
    31.10.2021 | 12 – 17 Uhr
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Einführung

Kolonialismus ist ein Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnis. Im Rahmen der europäischen Expansion erreichte er im 19. und 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt, als weite Teile der Welt unter direkter oder indirekter europäischer Herrschaft standen. Gerechtfertigt wurde er damit, den Rest der Welt durch und für europäische Werte zu „zivilisieren“.

Das Erbe des Kolonialismus wirkt sich vor allem als Minderwertigkeitsgefühle der Schwarzen Menschen gegenüber den Weißen aus. Sie haben aufgrund ihrer durch den Kolonialismus bestimmten Geschichte das Gefühl geerbt, „das Problem“ zu sein.

Die Erben wehrten und wehren sich gegen den Kolonialismus (Toussaint, Josephine Baker), „verteidigen“ ihn als Soldaten des Imperialismus, sie repräsentierten als schwarze Models die „weiße Haut“ als spitzenwertig, dienen als Fußballspieler oder Musiker. Als Fußballspieler, Boxer, Musiker*innen, Lehrer*innen, Künstler*innen können sie  – ursprünglich ganz unten in der weißen Gesellschaft angesiedelt -  aufsteigen. Als Erben stehen sie heute nicht mehr direkt unter kolonialen Mächten, aber ihre gesellschaftliche Stellung, egal, wie die Schwarzen Menschen sich zu dem System positionieren, ist nie als unabhängig von diesem zu sehen.

Wir zeigen verschiedene Aspekte der Erbschaft Kolonialismus:

  • Toussaint als Beispiel für den militärischen Sklavenaufstand
  • Josephine Baker als Grenzüberschreiterin rassistischer, männlich bestimmter Ordnung
  • Das schwarze Model als Repräsentierender der weißen Macht enthält gleichzeitig immer auch etwas von der subversiven Kraft der schwarzen Dandys
  • Nicht zuletzt der deutsche Anteil mit dem Völkermord an den Herero und Nama

Wir hoffen etwas von der Giftigkeit der Erbschaft des Kolonialismus für Schwarze Menschen sichtbar werden zu lassen.

Zu den Künstlern

Ingo Roer (geb. 1940) ist Maler. Ausbildung 1952-1960 Malschule Charlotte Voss (Hamburg) www.atelier-ingoroer.de
Friedhelm Welge (geb. 1952) ist Bildhauer. Studium in Duisburg und Düsseldorf (1975-1978) www.bildhauerwelge.de

2004 fand im Dominikanerkloster in Frankfurt/M. eine erste gemeinsame Ausstellung mit Bildern von Ingo Roer und Skulpturen von Friedhelm Welge statt. Seit fünf Jahren arbeiten Maler und Bildhauer auch malend zusammen. Gemeinsame Ausstellungen in beiden Ateliers 2016 und 2017 zeigten die Ergebnisse des gegenseitigen Beeinflussens.